Schweiz
Gesellschaft & Politik

Geschasster Ex-Divisionär lässt auf Instagram seinen Frust an Amherd aus

Le divisionnaire de l'Armee Suisse pose pour le photographe, lors de l'inauguration de la nouvelle caserne militaire d'Epeisses, ce lundi 24 avril 2023 a Avully pres de Geneve. (KEYSTON ...
Teilt aus: Ex-Divisionär Mathias Tüscher in einer Aufnahme vom April 2023.Bild: KEYSTONE

Geschasster Ex-Divisionär lässt auf Instagram seinen Frust an Amherd aus

Divisionär Mathias Tüscher rasselte wegen mangelnder Integrität und möglicher Erpressbarkeit durch die Sicherheitsprüfung. Jetzt rechnet er auf Social Media mit der Verteidigungsministerin und dem Armeechef ab.
01.03.2025, 21:0801.03.2025, 21:08
Christoph Bernet / ch media
Mehr «Schweiz»

Ein ehemaliges Topkader der Schweizer Armee übt auf seinem Instagram-Profil seit Monaten heftige Kritik an Verteidigungsministerin Viola Amherd und Armeechef Thomas Süssli. Ex-Divisionär Mathias Tüscher, 58, fällt dabei auch mit teilweise diffamierenden Äusserungen auf.

Tüscher schied Ende Oktober 2024 nach einer über 30-jährigen Laufbahn – formell auf eigenen Wunsch hin – aus dem Berufsmilitär aus. Zuletzt hatte er als Kommandant der Territorialdivison 1 gedient.

Doch ganz freiwillig war der Abgang nicht: Im vergangenen Juni scheiterte Tüscher an der periodisch durchgeführten Personensicherheitsprüfung für Bundesbeamte und Militärangehörige und musste seinen Schreibtisch per sofort räumen. Gemäss «SonntagsBlick» soll die Bundeskanzlei, die die Prüfung durchgeführt hat, Tüscher einen «Mangel an Integrität» sowie «Anfälligkeit für Erpressung» vorwerfen und ihn für ein Sicherheitsrisiko halten.

Tüscher hat seinen erzwungenen Abgang offenbar nur schlecht verdaut. Der Waadtländer teilt seinen Frust regelmässig mit seinen über 5000 Followern auf Instagram.

Zuletzt äusserte er sich Ende letzter Woche zum Wechsel von Luftwaffenchef Peter Merz auf den CEO-Posten von Skyguide. In einem Post bezeichnete Tüscher Verteidigungsministerin Amherd und Armeechef Süssli als «verhängnisvolles Paar» und fragte: «Gibt es noch jemanden, der das Flugzeug steuert?» Er dürfte damit das Verteidigungsdepartement VBS gemeint haben.

Bild
bild: instagram

Als bekannt wurde, dass Amherds enge Vertraute Brigitte Hauser-Süess über ihre ordentliche Pension hinaus mit einem Spezialvertrag weiterbeschäftigt wird, schrieb Ex-Divisionär Tüscher: «Jetzt weiss ich, wo die mir geschuldeten Lohnbeiträge hingehen.»

«All das für 5 Schurken»

Eine despektierliche Bemerkung eines Instagram-Followers, der allem Anschein nach Amherd als «Schlumpfine» und Armeechef Süssli als «Gargamel» bezeichnete, kommentierte Tüscher mit: «J'adore!» Mehrfach verwendete er bei Beiträgen zu seinem Abgang den Hashtag #toutçapour5coquins (All das für 5 Schurken).

Bild
bild: instagram

Viola Amherds Kommunikationschef Renato Kalbermatten sagt auf Anfrage, das VBS habe Kenntnis von Tüschers Äusserungen auf Social Media, kommentiere diese jedoch nicht.

Im Parlament reichte SVP-Nationalrat Nicolas Kolly eine kritische Interpellation zum Ausscheiden von Tüscher und Divisionär Guy Vallat ein, der ebenfalls an der Personensicherheitsprüfung gescheitert war.

Der Bundesrat hielt in seiner Antwort vom November fest, er habe «im Rahmen des Ermessensspielraumes die rechtlichen und vertraglichen Vorgaben umgesetzt». Höhere Stabsoffiziere müssten hohe Ansprüche an die persönliche Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit erfüllen und dürften weder erpressbar noch bestechlich sein, schrieb der Bundesrat. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
55 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
walk the line
01.03.2025 21:21registriert Oktober 2024
«Mangel an Integrität» sowie «Anfälligkeit für Erpressung»

Nun, er beweist mit seinen Beiträgen nur, dass er zu Recht nicht mehr beim VBS ist.

Gut gemacht. Abtreten! Klappe halten!
37424
Melden
Zum Kommentar
avatar
Neruda
01.03.2025 21:48registriert September 2016
Der Typ macht sich als hoher Offizier erpressbar und janmert jetzt rum? 😄 Nicht der einzige Militär, den ich in meiner Dienstzeit kennenlernen musste, der eine völlig falsche Selbsteinschätzung hatte.
24414
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hierundjetzt
01.03.2025 21:39registriert Mai 2015
58 jährige und Social Media kommt nie gut

Somit war das Ergebniss der BK mehr als berechtigt.

Erpressbarkeit gibts nur in den Bereichen Sexualität, Finanzen oder Drogen
18729
Melden
Zum Kommentar
55
    Zuschauer stellt entscheidende Frage in Strom-«Arena» – und nur eine kann antworten
    Wäre ein flächendeckender Stromausfall wie in Spanien und Portugal auch in der Schweiz möglich? Oder könnten AKW uns davor bewahren? Bei diesen Fragen stellt Grünen-Nationalrätin Aline Trede in der SRF «Arena» alle in den Schatten.

    Am Montag ging in weiten Teilen Spaniens und Portugals plötzlich nichts mehr. Stromausfall. In manchen Orten bis zu 18 Stunden lang.

    Zur Story